Freitag, 13. September 2013

Erste Tage auf San Cristóbal

Ich bin jetzt also offiziell auf San Cristóbal, der oestlichsten Insel des Galapagos-Archipels. Hier leben etwa 5500 Menschen und es gibt ganze 2 Ampeln =P Hier ist es sehr ruhig und ziemlich menschenleer, 97% der Gesamtflaeche der Galapagos-Inseln stehen ja unter Naturschutz. Trotzdem haette ich irgendwie mehr Touristen erwartet, das sind echt angenehm wenige =)

Aber ich fange mal von ganz vorne an! Wir sind mit unserer ganz normalen Maschine (kein kleines gruseliges Klappermaschinchen) auf dem “Flughafen” gelandet, bestehend aus einer Landebahn an deren Ende das Flugzeug wenden muss und einer offenen Halle (keine Waende, nur ein Dach), wo man seine Eintrittsgebuehr (100USD) fuer den Nationalpark Galapagos bezahlen muss, und wo das Handgepaeck nochmal gecheckt wird. Im Flugzeug wurden alle Taschen mit einem Zeug besprueht damit man auch ja keine Tierchen oder irgendwas mit einfuehrt! Das wird hier sehr genau genommen. San Cristobál ist auch die am meisten vom Festland beeinflusste und am meisten veraenderte Insel des Archipels.

Die Leute von Jatun Sacha wussten erstmal nicht genau wohin mit uns, da sie dachten, dass wir erst am naechsten Tag kaemen. Aber kein Problem! Ab ins Gelaendewagen-Taxi (hab bis jetzt erst 2 Auto-Taxen gesehen) und zu den Gastfamilien. Die ware nein wenig ueberrascht, aber garkein Problem. Die Leute hier sind NOCH toller als auf dem Festland. Extrem gastfreundlich, zuvorkommend, offen und herzlich. Total klasse! So hab ich auch von meiner Gastmama direkt mein kleines aber feines Zimmer gezeigt bekommen und sie hat mir was gekocht. Dann ist mein Gastpapa sofort mit mir losgezogen. Wir sind zu einem Strand (la Lobería) gelaufen und er hat mir auf dem Weg einiges ueber die Insel und den Nationalpark erzaehlt. Er arbeitet, wie sehr viele hier, fuer den Nationalpark bzw. das Umweltministerium. So hat er zum Beispiel erzaehlt, dass nur gelbe und weisse Blueten einheimisch sind und alle anderen eingetragen. Dann sind wir an einem grossen, toten Hund vorbeigekommen. Er hat erklaert, dass ihm das leid tut aber dass das zu seiner Arbeit gehoert: Die Menschen hier duerfen Katzen und Hunde halten, aber diese duerfen nicht das Nationalparks-Gebiet betreten, da sie sich von heimischen (teils endemischen) Kleintieren ernaehren und das Oekosystem beeintraechtigen... Deshalb muessen sie getoetet werden, traurig aber nachvollziehbar und noetig... Am Strand angekommen war ich total happy: eine Meerechse chillte auf einem Felsen, Seeloewen sonnten sich auf dem total schoenen, weissen Strand, und beim Schnorcheln habe ich 5 Schildkroeten gesehen (mein Gastpapa meinte, dass das total wenige gewesen waeren =P). Danach hat er mir noch ein bisschen die kleine Stadt gezeigt und das Fussballstadion wo mein Gastbruder (schuechtern aber total lieb und suess, ca 12 oder 13 Jahre alt) traininert. Abends bin ich gluecklich und zufrieden ins Bett gefallen.

Als naechstes erzaehle ich mal von meiner Arbeit! Zunaechst gab es einige Unstimmigkeiten und viel Durcheinander, aber jetzt steht mein Arbeitsplan einigermassen. Von 06:00 bis 07:30 morgens laufe ich an 2 verschiedenen Orten in entgegengesetzter Richtung von Manu die Straende ab und zaehle die Seehunde: wieviele ausgewachsene „Machos“ (ja, so werden die Maennchen hier genannt, sehr witzig :D), wieviele nicht ausgewachsene, wieviele Weibchen, wieviele Jungtiere, wieviele ganz junge und wieviele Neugeborene. Das ist garnicht so einfach, weil die echt schwierig auseinanderzuhalten sind... Aber es ist eigendlich eine ganz witzige Arbeit. Nach der Haelfte treffe ich dann Manu der das gleiche gemacht hat und wir gehen, wenn noch Zeit ist, einen Kaffee trinken. Dann gehts zur naechsten Arbeit: Wir muessen messen wie gross und wie schwer die Langusten der verschiedenen Fischer sind. Die Fiecher sind nicht so unser Fall und leben auch noch aber gut. Dafuer dauert die Arbeit nicht so lange und ist nicht so schwierig, wir sind immer so zwischen halb10 und halb11 fertig. Und der Rest des Tages ist frei =) Heute Nachmittag, und wahrscheinlich die meisten Nachmittage in Zukunft auch, wollen wir an den Strand gehen =) Obwohl ich um 05:10 Uhr aufstehen muss und das Fahrrad mit dem ich unterwegs bin ziemlich schlecht zu fahren ist (wenigstens hab ich eins) und die Arbeit nicht so ist wie wir erwartet haben, bin ich ziemlich zufrieden es so erwischt zu haben. Wir haben schon die anderen von der Station getroffen, wo das eigendliche Projekt stattfindet und die waren schon nach 2 Tagen voellig zerstochen und haben erzaehlt sie wuerden gerne mit uns tauschen und es wuerde 20 Stunden am Tag regnen, dafuer waere das Projekt ganz cool und das Essen der Hammer.

Und jetzt noch das Highlight: ca. 1mal die Woche findet das Seehund-zaehlen an anderen Standpunkten statt, und wir duerfen unseren Vorgesetzten (voll der Chiller) begleiten. Quasi gratis-Touren die sonst an die 80USD  kosten wuerden, wir setzen uns dann zwar da nicht hin und gehen schwimmen und so sondern muessen Seehunde zaehlen, aber wie gesagt, unser Vorgesetzter ist ein totaler Chiller, laesst uns tausende Fotos machen, macht Fotos von uns, zeigt und erklaert und macht auch mal kurz die Arbeit alleine.
So kam es  dazu, dass wir gestern einen Tag im Paradies verbracht haben. Wir waren an 2 wunderschoenen Straenden, vor allem der zweite war absolut atemberaubend. Ich habe noch nie so einen schoenen Strand gesehen. Weisser Sand mit Seehunden, Pflanzen in den Duenen, worin Blau- und Rotfusstoelpel nisten, absolut klares Wasser, in dem man Schildkroeten, einen Babyhai und einen kleinen Rochen ausmachen konnte, Schildkroeteneier, und zwischen dem weissen Sand schwarze Felsen vulkanischen Ursprungs mit kraeftig gruenen Algen. Der ABSOLUTE TRAUM, wirklich!!!! Die Bilder koennen das ueberhaupt nicht gut rueberbringen aber einen Versuch ists wert... Danach noch zur Isla de Lobos, einer winzigen Insel, wo ca. 50 Seeloewen mit ihren Neugeborenen unter einem Baum chillen und auch viele Blaufusstoelpel zu beobachten waren. Wir waeren so unglaublich gerne noch was an diesen Orten geblieben.... Aber ging ja leider nicht....

Jetzt seid ihr auf dem neusten Stand ;) Ich habe uebrigens Internet in meiner Gast-Wohnung aber da geht nur Facebook und Email, fuer den Blog muss ich ins (im Vergleich mit dem Festland – wie alles hier – total ueberteuerte :D) Internetcafé gehen. 

Bis bald! & schreibt mir mal was so zuhause los ist :)


Meerechse


diese schoenen gelben Voegelchen gibts hier zu hauf

la Lobería

"Macho adulto"



Blaufusstoelpel ("Boobie")

la Lobería





Chillende Seeloewen am Hafen von San Cristobál


























SO FLAUSCHIG










ja, ich war wirklich da :D







Kicker Rock




Boobies auf der Isla Lobos